Der Kampfkunst-Gruß: Eine Gestik mit Geschichten und Werten - Deivi

Der Kampfkunst-Gruß: Eine Gestik mit Geschichten und Werten

Respekt ist eine Basis für ein friedliches Miteinander und steht in den asiatischen Kampfkünsten an oberster Stelle. Dieser wird unter anderem durch den Handgruß und das leichte Vorbeugen vor und nach dem Training mit seinem Meister verwendet.
Chinese SYMBOL

Der Gruß im Kung Fu ist weit mehr als nur eine Geste der Höflichkeit – er ist ein Fenster zu einer reichen Geschichte und einer tiefen Symbolik. Ursprünglich als Erkennungszeichen für die mutigen Ming Revolutionäre verwendet, erzählt er von der Sehnsucht nach Freiheit und Veränderung. Die geschlossene Faust steht dabei für die aufgehende Sonne, die offene Handfläche für den Mond – gemeinsam bilden sie das emblematische Ming-Zeichen.

Heute ist die Bedeutung des Grußes vielfältig. Die offene Hand symbolisiert ein offenes Herz, das bereit ist zuzuhören und zu lernen. Die geballte Faust hingegen verkörpert Stärke, Ausdauer und das Durchhaltevermögen, das in jedem Schüler vorhanden ist. Sie steht für den Gelehrten und den Kämpfer in uns, eine Erinnerung daran, dass wir verschiedene Aspekte in uns tragen und sie harmonisch vereinen können.

Doch die Bedeutung der Geste reicht noch weiter. Jeder Finger repräsentiert einen Teil der Hierarchie und bringt eine Verbindung mit dem Kosmos zum Ausdruck. Der Daumen, der den Himmel darstellt, ist leicht abgeknickt, als Zeichen der Bescheidenheit und der Anerkennung, dass der Himmel über uns thront. Diese Tiefe der Bedeutung erinnert uns an die Wichtigkeit von Respekt, Ehrfurcht und Verbundenheit.

Ein weiterer Kernpunkt, der in dieser Geste verschlüsselt ist, bezieht sich auf das Konzept des WuDe – der moralischen Integrität im Kampfsport. Diese Moral teilt sich in zwei Sphären: die Moral der Handlungen und die Moral des Geistes. Bescheidenheit, Respekt, Rechtschaffenheit, Vertrauen und Loyalität bilden die moralische Basis, während der Wille, Standhaftigkeit, Ausdauer, Geduld und Mut die geistige Moral ausmachen.

In den Kampfkünsten sind uralte Weisheiten und moralische Grundlagen tief verwurzelt. Jede Faustform, jede Bewegung wurde mit Bedacht entwickelt und trägt eine Fülle von Erkenntnissen in sich. Die Begrüßungsgeste ist ein lebendiges Beispiel für die Tiefe und die Vielschichtigkeit, die die Kampfkünste auszeichnet. Sie zeigt, dass hinter den äußeren Bewegungen und Techniken eine Welt voller philosophischer Prinzipien und moralischer Werte liegt, die den Übenden inspirieren und sie auf ihrer Reise zu innerer Stärke und Weisheit begleiten.

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